Anhalt, Friedrich-Kreuz, Steckkreuz, von Petz & Lorenz, Unterreichenbach

Herzogtum Anhalt, Friedrich-Kreuz, Ausführung als Steckkreuz.

Zink (bzw. -legierung) einseitig geprägt und vergoldet, rückseitig ein sehr markantes, aus Buntmetall gefertigtes Nadelsystem, worüber dieses Stück der Fertigung der Firma Petz & Lorenz, Unterreichenbach (Wttbg.), zuzuordnen ist, der die Anfertigung und der Vertrieb von Auszeichnungen bereits zum 1. August 1941 durch die Präsidialkanzlei des „Führers“ verboten wurden, weil sie „unvorschriftsmäßige Ware“ in den Verkehr brachte.

Die Auffassung Scharfenbergs, wonach die Stiftung eines Steckkreuzes analog zum preußischen Eisernen Kreuz I. Klasse im Jahre 1918 vorgesehen gewesen sein dürfte, und es sich bei den vorkommenden Kreuzen möglicherweise um diese nicht mehr zur Verleihung gekommenen Exemplare handeln dürfte, teile ich nicht. Vielmehr gehe ich davon aus, dass es sich bei dem Steckkreuz grundsätzlich um ein „Phantasieprodukt“ findiger Ordenshersteller und -händler aus der Zwischenkriegszeit handelt, weswegen auch keinerlei Vorgänge zur Planung einer Stiftung aktenkundig sind.

Gute bis sehr gute, wahrscheinlich tatsächlich ungetragene Erhaltung, die Vergoldung dennoch stellenweise vergangen.

Von großer Seltenheit; meines Wissens das einzige bekannte Exemplar dieser Fertigung!

Ex Fritz Rudolf Künker GmbH, Osnabrück, eLive Auction 72, vom 22. Juli 2022.

Das Friedrich-Kreuz wurde durch Herzog Friedrich II. am 12. Dezember 1914 „für Offiziere, Militärbeamte, Unteroffiziere und Mannschaften sowie für sonstige Personen ohne Unterschied des Ranges und des Standes, die sich auf dem Kriegsschauplatz besonders ausgezeichnet oder während des Krieges im Heimatgebiet hervorragend betätigt haben“, gestiftet. Es konnte an verschiedenen Bändern, nämlich dem für Verdienste auf dem Kriegsschauplatz und dem für sonstige Verdienste, verliehen werden. Laut Volle, der sich auf Scharfenberg und Danner bezieht, wurden etwa 18.000 bis 20.000 Kreuze am „Kämpferband“ sowie 1174 am „Nichtkämpferband“ verliehen. Bei den selten vorkommenden authentischen Steckkreuzen handelt es sich meines Erachtens um spätere, private Fertigungen, die von den einschlägigen Herstellern regelrecht „erfunden“ wurden – das Kreuz war während des Verleihungszeitraums stets einklassig geblieben.

Literatur: Scharfenberg, Gerd. Die Orden und Ehrenzeichen der Anhaltischen Staaten 1811–1935. Offenbach am Main 1999. Vgl. S. 295–297.

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