Bayern, Militär-Verdienstkreuz (3. Modell), III. Klasse, an 4er Ordensschnalle

Dass die friedensmäßig verliehenen Königlich Bayerischen Militär-Verdienstkreuze des dritten, durch eine Verordnung König Ludwig III. vom 22. Dezember 1913 geschaffenen Modells deutlich seltener sind als ihre für den Weltkrieg verliehenen Gegenstücke, dürfte weitgehend bekannt sein.

Genaue Zahlen lieferte erstmals Bernd Döbel in seiner „Verleihungsstatistik des Militär-Verdienst-Kreuzes 1905–1921“, die er auf Grundlage der Matrikellisten erarbeitet und im Februar 2014 im Internetforum „Sammlergemeinschaft Deutscher Auszeichnungen“ veröffentlicht hat. Diese Statistik nennt für das friedensmäßige Militär-Verdienstkreuz III. Klasse lediglich eine einzige Verleihung an einen Mannschaftsdienstgrad, laut Matrikel unterm 16. Juli 1914 an den Gefreiten Wilhelm Obst im braunschweigischen Infanterie-Regiment Nr. 92. Das Militär-Verdienstkreuz III. Klasse ohne Schwerter und am Friedensband ist somit knapp 300.000-mal so selten wie sein am Kriegsband verliehenes Gegenstück mit Schwertern, und immerhin noch mehr als 1000-mal so selten wie das schon recht ungewöhnliche Militär-Verdienstkreuz III. Klasse mit Schwertern am Band für Kriegsverdienste, dem sog. Beamtenband. Beindruckende Zahlen!

Trotzdem tauchen hin und wieder, z. B. auf ebay, Ordensschnallen mit dieser Auszeichnung auf. Durch denselben Verkäufer, der dort diese Ordensschnalle angeboten hatte, wurden alleine zwischen 2008 und 2012 mindestens fünf weitere Schnallen auf den Markt gebracht, allesamt augenscheinlich für bayerische Soldaten – trotzdem keine einzige entsprechende Verleihung erfolgt ist. Die Fälschung ist offensichtlich: Nicht nur sind die ehemaligen Befestigungsspuren der Schwerter deutlich erkennbar, auch stammt das Kreuz aus Fertigung der Firma Deschler & Sohn, München, ab etwa 1916 – also aus einer Zeit, in der friedensmäßige Kreuze längst nicht mehr verliehen wurden. Darüber hinaus handelt es sich bei den Bändern um moderne Nachwebungen, auch der Stoff der rückseitigen Abdeckung wirkt keinesfalls zeitgenössisch.

Die Ordensschnalle habe ich von einem Sammlerkollegen günstig als Belegstück erwerben können. Ihm möchte ich ebenso danken wie Bernd Döbel für die Details zur Verleihung an Wilhelm Obst und Andreas Jäger für die Herstellerbestimmung des Kreuzes.

Diese Ordensschnalle steht hier nicht zum Verkauf, es handelt sich um einen rein informativen Beitrag.

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It is widely known that peacetime awards of the third model of the Royal Bavarian Military Merit Cross, created by decree of King Ludwig III on 22 December 1913, are rarer than their counterparts awarded during the World War.

Exact numbers were supplied for the first time by Bernd Döbel in his “Verleihungsstatistik des Militär-Verdienst- Kreuzes 1905–1921,” which he elaborated from the award roll and published in February 2014 on the Internet forum “Sammlergemeinschaft Deutscher Auszeichnungen”. The roll counts only one single award of the peacetime Military Merit Cross to an enlisted man:  Gefreiter Wilhelm Obst, from Brunswick Infantry Regiment No. 92, on 16 July 1914. So the Military Merit Cross without swords on the peacetime ribbon is almost three hundred thousand times scarcer than its counterpart with swords on the war ribbon, and more than a thousand times more rare than the Military Merit Cross 3rd class with swords on the war merit ribbon, also known as the “Beamtenband” (which is itself uncommon). Impressive figures!

Nevertheless, medal bars with this medal do appear occasionally, for example on eBay. At least five other similar bars were brought to market between 2008 and 2012, all of them apparently to Bavarian soldiers - despite no such awards ever having been made. All were offered by the very same seller who sold this medal bar on eBay. The fake is obvious: not only are traces of the swords’ former fixing still clearly visible, but the crosses are also manufactured by the Munich firm Deschler & Sohn firm after 1916 - a period during which peacetime crosses were no longer awarded. Furthermore, all the ribbons are modern replacements, and even the reverse backing fabric does not appear at all contemporary.

I was able to acquire this medal bar from a fellow collector for a reasonable price as a piece of evidence. I owe thanks to him; as well to Bernd Döbel for supplying details about the award to Wilhelm Obst; and Andreas Jäger for the cross’s maker attribution.

The medal bar is not for sale here; this is a purely informative post.