Großherzogtum Baden, Silberne Militärische Karl-Friedrich-Verdienstmedaille, verliehen 1807 bis 1918, bzw. bis 1820 als „Silberne Militärische Verdienstmedaille“.
Exemplar der siebten, spätestens ab 1849 und bis 1872 verliehenen Ausgabe, hier in einem für den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 verliehenen Exemplar. Silber geprägt, an mittels eines Silberblechstreifens angelötetem Bügel. Rückseitig schraffierte Namensgravur „PAGENSTECHER“. Dieser erhielt die Medaille als Vizefeldwebel im Leib-Grenadier-Regiment „in Anerkennung hervortretender Tapferkeit und ausgezeichneter Leistungen während des weiteren Verlaufs des gegenwärtigen Feldzugs“ am 4. März 1871. Für den Deutsch-Französischen Krieg sind insgesamt 574 Verleihungen der Silbernen Medaille nachweisbar, davon 51 an diesem 4. März 1871.
Ordentliche, sichtlich getragene Erhaltung mit merklichen Tragespuren wie kleineren Macken und Kratzern, rückseitig auch zwei größeren Randfehlern, außerdem der Bügel etwas nach hinten verbogen. Insgesamt authentisches Exemplar mit sehr hübscher Patina. Ohne Band.
Die Militärische Karl-Friedrich-Verdienstmedaille wurde durch Großherzog Carl Friedrich mit Landesherrlicher Verordnung vom 4. April 1807, gleichzeitig mit dem Militärischen Karl-Friedrich-Verdienstorden, dem sie jedoch zu keiner Zeit affiliiert war, in zwei Stufen, Gold und Silber, „zur Belohnung hervorstechender vor dem Feinde verübter tapferer und kluger Thaten“ von Unteroffizieren und Mannschaften gestiftet. Die Prägestempel mussten vor allem wegen Verschleiß mehrfach erneuert werden, das Motiv blieb jedoch bis zum Ende der Verleihungen weitgehend unverändert. Während des Weltkrieges schließlich war sie die einzige Auszeichnung der deutschen Staaten, die offiziell personalisiert verausgabt wurde.
Literatur: Volle, Henning. Die Orden und tragbaren Ehrenzeichen des Großherzogtums und der Republik Baden. Freiburg im Breisgau 2019. Vgl. S. 290–357.