Französisches Kaiserreich, Ehrenlegion („Légion d’Honneur“), Ritterdekoration.
Exemplar der zweiten, etwa 1806 bis 1809 gefertigten Ausgabe des zweiten, bis 1814/15 verliehenen Modells des Kaiserreiches, mit einer fünfbügeligen, beweglich angebrachten Laubkrone, aber noch ohne Kügelchen an den Sternspitzen. Silber, mehrteilig gefertigt und emailliert, die Medaillons Gold und Emaille. Durch den Reichsapfel der Krone ein glatter Bandring, dieser mit dem zwischen 1809 und 1819 gebräuchlichen Liktorenbündel punziert.
Ordentliche, jedoch merklich getragene Erhaltung mit einige Ausbrüchen sowohl der grünen Emaille des Eichenlaub- und des Lorbeerkranzes als auch, vor allem in den Sternspitzen, der weißen Emaille. An jüngerem, schadhaftem Bandstück.
Ex Andreas Thies e. K., Kirchheim unter Teck, 78. Auktion vom 21. bis 23. Juli 2023.
Die am 19. Mai 1802 vom damaligen Ersten Konsul Napoléon Bonaparte – anfangs noch ohne tragbare Dekoration – gestiftete Ehrenlegion gilt als erster allgemeiner, mehrklassiger Verdienstorden und stand als solcher Pate für unzählige, in der Folge gestiftete deutsche, europäische und überseeische Verdienstorden. Mit zahlreichen, durch Staatsformwechsel bedingten Änderungen besteht sie als höchste Auszeichnung Frankreichs bis heute fort.
Literatur: Thies, Andreas. Typologie des Ordens der französischen Ehrenlegion. In: INFO, Organ des Freundes- und Förderkreises Deutsches Ordensmuseum e. V. und des Wappen-Herold – Deutsche Heraldische Gesellschaft e. V., Nr. 35 vom Oktober 1984, vgl. S. 23–29.
