Hessen-Darmstadt, Bürgermeistermedaille (2. Modell)

Großherzogtum Hessen, Bürgermeistermedaille, eingeführt 1853.

Exemplar des zweiten, 1906 eingeführten Modells mit dem Portrait des Großherzogs Ernst Ludwig, für die Gemeinde BÜTTELBORN, mit entsprechender Gravur auf der Rückseite. Silber geprägt, an gelochtem Ösensegment, dadurch ein länglicher, geschlossener Bandring. Am Rand, auf etwa elf Uhr, die Feingehaltspunzierung „990“. Gefertigt wurde das zweite Modell durch die Berliner Medaillen-Münze Otto Oertel.

Merklich getragene Erhaltung mit einigen Macken und Kratzern; außerdem ohne Halsband.

Insbesondere als Exemplar des zweiten Modells von außerordentlicher Seltenheit!

Die Großherzoglich Hessischen Dienstzeichen für Bürgermeister und Beigeordnete wurden durch eine Verordnung Ludwig III. vom 31. Dezember 1853 wohl nach bayerischem Vorbild eingeführt. Da sie nicht gestellt, sondern auf Kosten der Gemeinde oder gar der Amtsträger beschafft werden mussten, erreichte sie einen Verbreitungsgrad von schätzungsweise nur 60 bis 70%, was, für Bürgermeister und Beigeordnete zusammen, etwa 1000 bis 1100 Medaillen entspricht. Durch Allerhöchste Genehmigung des Großherzogs Ernst Ludwig vom 30. April 1906 wurden die Medaillen, völlig umgestaltet, neu eingeführt, nun auch beträchtlich größer und schwerer. Die Resonanz der Gemeinden war, nicht zuletzt aus Kostengründen, wiederum zurückhaltend; viele begnügten sich mit den noch vorhandenen alten Medaillen. Die Verbreitungsrate des zweiten Modells lag bei schätzungsweise höchstens 15%, womit, wieder von beiden Ausführungen zusammen, wohl nur 200 bis 250 Exemplare bestellt wurden. Nachdem am 12. Juli 1935 ein Erlass des Reichsstatthalters in Hessen erging, wonach die Medaillen abzuliefern wären, ist mit einem Rücklauf von mindestens 60% zu rechnen. Somit haben sich, insbesondere vom zweiten Modell, nur wenige Medaillen bis heute erhalten, zumal in Privatbesitz.

Literatur: Adler, Lars. Die Amtsmedaillen der großherzoglich hessischen Bürgermeister und Beigeordneten 1853–1918, (1935). In: Orden und Ehrenzeichen. Das Magazin für Freunde der Phaleristik. DGO-Jahrbuch 2014. S. 2–21.

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