Großherzogtum Hessen, Großherzoglich Hessischer Verdienst-Orden Philipps des Großmüthigen (bzw. nur 1876/77: „Großherzoglich Hessischer Philipps-Orden“), Ritterkreuz I. Klasse mit Schwertern, verliehen 1849 bis 1907.
Gold mehrteilig gefertigt und opak emailliert, an gekehltem Bandring. Die Schwertklingen in poliertem Rotgold, die Schwertgriffe mattiert. Fertigung aus dem späten 19. Jahrhundert mutmaßlich des Hofjuweliers Schnitzspahn, Darmstadt, jedoch ohne Punzierungen.
Gute, leicht getragene Erhaltung, von einer Emailleabplatzung am rechten Lauf des Löwen im Reversmedaillon abgesehen ohne nennenswerte Schäden. An alt vernähtem statutenmäßigen Band, wie es bis zur Einführung des Kriegesbandes um 1902 Verwendung fand.
Ex 71. Wormser Militaria-Auktion, Worms-Pfeddersheim, vom 3. Dezember 2022.
Der Verdienst-Orden Philipps des Großmüthigen wurde durch Großherzog Ludwig II. am 1. Mai 1840 als vierklassiger Verdienstorden gestiftet. Im Jahr 1849 wurde die Gestaltung der Insignien grundlegend verändert, außerdem erfolgten in diesem Jahr wie in den Jahren 1859, 1881, 1893 und 1900 Erweiterungen, sodass er 1918 über sechs Klassen sowie ein affiliiertes Silbernes Kreuz verfügte, die jeweils auch mit Schwertern und als Höherstufung mit einer Krone verliehen werden konnten. Mit den 1849 gestifteten Schwertern wurden bis 1893 Militärs grundsätzlich bedacht, danach nur noch für kriegerisches Verdienst. Mit dem Untergang der Monarchie im November 1918 erlosch auch der Orden.
Literatur: Spath, K. P. Christian. Die Schwerter zum Orden Philipps des Großmüthigen von Hessen-Darmstadt. In: Orden und Ehrenzeichen. Das Magazin für Freunde der Phaleristik Nr. 81 (Oktober 2012). S. 242–255.