Fürstentum Lippe, Kriegsverdienstkreuz am weißen Bande, verliehen 1914 bis 1922.
Exemplar der ersten Ausgabe. Bronze bzw. Buntmetall geprägt und vergoldet, an einfacher, angelöteter Ringöse mit geschlossenem Bandring. An 1-teiliger Großer Ordensschnalle zur besonderen Trageweise am Frack, mit bogenförmig konfektioniertem Band montiert, diese rückseitig mit Nadelsystem und dunkler Stoffabdeckung. Die hochwertige Verarbeitung, aber vor allem das typische Nadelsystem weisen die Konfektionierung als Arbeit der Hofjuweliere J. Godet & Sohn, Berlin, aus, auch ohne dass sich ein entsprechendes Etikett auf der Rückseite befindet.
Gute, nur wenig getragene Erhaltung sowohl des Kreuzes als auch des Ensembles insgesamt. Lediglich das Band der Ordensschnalle zeigt an den erhabensten Stellen geringfügige Trage- oder Altersspuren.
Als Einzel-Frackschnalle mit dem „weißen“ Nichtkämpferband von ganz großer Seltenheit!
Ex 71. Wormser Militaria-Auktion, Worms-Pfeddersheim, vom 3. Dezember 2022.
Das Kriegsverdienstkreuz wurde durch Fürst Leopold IV. am 8. Dezember 1914 zur Auszeichnung von Personen, „welche durch Tapferkeit bzw. besondere Leistungen im Kriege“ und „welche durch in der Heimat erworbene Verdienste um die Interessen der Armee z. B. Leistungen für die Truppe, Sorge für die verwundeten, amtliche oder private Tätigkeit, welche den kriegerischen Erfolg zu fördern geeignet ist, sich besonders hervorgetan haben“ für Kämpfer und für Nichtkämpfer gestiftet. Die Kreuze waren bis Ende 1918 aus vergoldeter Bronze, nur wenige Wochen vor Kriegsende wurden einige wenige Stücke in vergoldetem Kriegsmetall gefertigt und geliefert. Nachweisbar sind 18.375 Verleihungen für Kämpfer sowie 1117 „am weißen Bande“ für Heimatverdienst, also insgesamt 19.492 Verleihungen.
Literatur: Volle, Henning. Stiftungen und Erneuerungen von deutschen Orden und Ehrenzeichen im Ersten Weltkrieg. Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde e. V. (DGO), Konstanz am Bodensee 2014. Vgl. S. 51–53.