Königreich Preußen, Eisernes Kreuz 1914, Spange „1914“ zum Eisernen Kreuz II. Klasse von 1870, verliehen 1915 bis 1918/19.
Silber einteilig geprägt, das Eiserne Kreuz matt emailliert. Rückseitig zwei angelötete Splinte aus flachem Draht. Ohne eine Herstellerpunzierung, jedoch zweifelsfrei aus dem Werkzeug der Hofjuweliere Joh. Wagner & Sohn, Berlin, stammend, die für diese Stücke Alleinlieferant der Generalordenskommission gewesen sein dürften. Zum Vergleich herangezogenen Stücken gleicht das Exemplar, abgesehen von der fehlenden Punzierung und den Splinten, die hier nicht angespitzt sind, völlig.
Unter kritischer Berücksichtigung der gesamten vorliegenden Literatur erscheint (zumindest mir) weiterhin unklar, ob die Spangen ausschließlich in der Ausführung mit Durchzugsbügel verausgabt wurden, ein Exemplar mit Splinten also allenfalls ein privat beschafftes Zweitstück sein kann. Von den im Vorfeld der Stiftung vorgelegten drei Proben war nur die erste mit einem solchen Bügel versehen, die beiden anderen mit Stiften. Die Wahl des Stifters fiel auf die dritte Probe; von einer Veränderung der Befestigungsmethode ist nichts zu lesen. Denkbar wäre jedoch, dass im Lauf des Krieges beide Ausführungen zur Ausgabe kamen. Das relativ häufige Vorkommen von Stücken aus Fertigung von Joh. Wagner & Sohn an Splinten spricht meines Erachtens deutlich für eine offizielle Verausgabung derselben.
Unabhängig von der Frage, ob es sich um ein Verleihungs- oder Zweitstück handelt als authentisches Exemplar von großer Seltenheit!
Ex Fritz Rudolf Künker GmbH, Osnabrück, 235. Auktion vom 21. Juni 2013.
Die „Spange 1914“ wurde am 4. Juni 1915 für „die Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse von 1870/71, die sich im jetzigen Kriege auf dem Kriegsschauplatz oder in der Heimat besondere Verdienste erwerben“ gestiftet. Zuvor erhielten Träger des EK2 von 1870 direkt das EK1 (1914), vereinzelt aber auch ein weiteres EK2 (1914). Auch sind spätere Verleihungen der Spange an Träger, die bereits das EK1 (1914) erhielten erfolgt, ebenso solche an Träger des EK1 von 1870. Insgesamt erfolgten lediglich knapp über 900 Verleihungen.
Literatur: Wernitz, Frank. Das Eiserne Kreuz 1813 – 1870 – 1914. Geschichte und Bedeutung einer Auszeichnung. Wien, 2013. Vgl. Band 1, Seiten 426 – 429.