Königreich Preußen, Königlicher Kronenorden, Kreuz IV. Klasse mit dem rothen Kreuz auf weißem Felde, am Erinnerungsbande, verliehen 1872 bis 1874.
Bronze vergoldet, die Medaillonringe und das aufgelegte Genfer Kreuz in Gold und Emaille, letzteres zudem rot bemalt. Zweifelsfrei probemäßig gefertigt, jedoch, wie für diese Epoche nicht unüblich, ohne eine ersichtliche Herstellerkennzeichnung.
Dazu das Übersendungsschreiben für den Bürgermeister von Strehlen in Schlesien Schmidt, ausgestellt „Berlin, den 25ten Juni 1873“ durch den „Königlichen Kommissar und Militair-Inspekteur der freiwilligen Krankenpflege“.
Der Orden am rückseitigen Medaillonring mit einer größeren, oberflächlichen Ausplatzung der Emaille. Hiervon abgesehen gute, etwas getragene Erhaltung, jedoch stellenweise etwas patiniert. Lose beiliegend ein knapp 12 cm „langes“ Bandstück. Das Übersendungsschreiben vor allem am rechten Rand mit deutlichen Altersspuren, außerdem das Rückblatt entfernt, die Ränder teilweise beschnitten und stellenweise eingerissen.
Gemäß Allerhöchster Ordre vom 22. Juni 1871 wurde die III. und IV. Klasse des Königlichen Kronenordens sowie das Allgemeine Ehrenzeichen für patriotische Handlungen außerhalb des Kriegsschauplatzes an einem „weißen sechsmal schwarzgestreiften Bande mit rothem Vorstoß“ verliehen. Die Dekorationen konnten mit oder ohne aufgelegtem Genfer Kreuz verliehen werden. Sie unterlagen nicht der allgemeinen Rückgabepflicht und wurden, wohl nicht zuletzt deswegen, als einzige „Kombinationen“ in der Preußischen Ordenliste separat aufgeführt. Mit insgesamt 1738 Vergaben ist die IV. Klasse des Königlichen Kronenordens mit Genfer Kreuz die häufigste Form dieser Sondervergaben für den Deutsch-Französischen Krieg; Originale sind heute trotzdem nicht mehr allzu häufig zu finden.
Literatur: Geile, Willi. Im Geiste des Henry Dunant. Preußische Auszeichnungen mit dem roten Kreuz auf weißem Feld und am Erinnerungsband. In: INFO – Das aktuelle Magazin für Orden, Militaria, Zeitgeschichte. Heft 50 (April 1987). Vgl. S. 11–13.