Preußen, Medaille „Arbeit für das Vaterland“, in Nachlass mit Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen und württembergischem Olga-Orden

Königreich Preußen, Auszeichnungsnachlass einer Dame, die für ihre Tätigkeit während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 vierfach ausgezeichnet wurde, bestehend aus dem preußischen Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen, der Kriegsdenkmünze 1870/71 in Stahl am Band für Nichtkämpfer und dem württembergischen Olga-Orden, jeweils als verliehenes, probemäßiges Original an besonders hübsch vernähten, einzelnen Damenschleifen, ohne rückseitige Tragenadeln.

An der Schleife des Verdienstkreuzes für Frauen und Jungfrauen zusätzlich vernäht befindet sich die Medaille „Arbeit für das Vaterland“. Diese besteht vorderseitig aus einem silbernen Medaillon mit dem wohl lackierten(!) Genfer Kreuz über der Jahreszahl „1870“, rückseitig aus einem goldenen Medaillon, das das gekrönte Monogramm der Königin Augusta, darum die Inschrift „ARBEIT FÜR DAS VATERLAND“ zeigt. Die beiden Medaillons, hochoval etwa 24 mm x 20 mm messend, sind zusammen gefasst, wobei die Vorderseite durch ein Glasscheibchen(!) geschützt ist.

Die Auszeichnungen allesamt in guter bis sehr guter, nur leicht getragener Erhaltung und ohne ersichtliche Beschädigungen, lediglich die Bänder teils etwas verblasst bzw. vergilbt.

Interessanter Nachlass um eine der wohl seltensten preußischen Auszeichnungen überhaupt!

Die Medaille „Arbeit für das Vaterland“ wurde durch Königin Augusta mit Genehmigung ihres Gatten an Frauen und Jungfrauen, die sich um die Pflege verwundeter und erkrankter Soldaten verdient gemacht hatten, ohne Erlass von Statuten gestiftet. Das Stiftungsdatum scheint unbekannt bzw. unbelegt, wird aber teilweise mit dem 19. Juli 1870 angegeben, womit die Stiftung auf denselben Tag wie die Erneuerung des Eisernen Kreuzes fallen würde. Die Medaille wurde nach der Stiftung des Verdienstkreuzes für Frauen und Jungfrauen durch König Wilhelm I. am 22. März 1871 sicherlich nicht mehr verliehen, und obwohl die Zahl der Verleihungen nicht bekannt ist, kann gesagt werden, dass diese Medaille um ein vielfaches seltener ist als besagtes Kreuz, das sehr gut dokumentiert ist.

Literatur: Hüsken, André. Katalog der Orden, Ehrenzeichen und Auszeichnungen des Kurfürstentums Brandenburg, der Markgrafschaften Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth, des Königreiches Preußen, der Republik Preußen unter Berücksichtigung des Deutschen Reiches. Hamburg 2001. Vgl. Band II. S. 273.

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