Königreich Preußen, Silberne Militär-Verdienstmedaille bzw. Militär-Verdienstmedaille in Silber, verliehen 1793 bis 1918, bzw. ab 1814 als „Militär-Ehrenzeichen II. Klasse“.
Exemplar des ersten, von der Stiftung im Jahre 1793 bis wohl 1809 verliehenen Modells mit dem Monogramm Friedrich Wilhelm II. und der Jahreszahl „1793“ auf der Rückseite. Die silbernen Medaillen wurden in der Königlichen Münze zu Berlin zu einem Reichsthaler geprägt; die Stempel stammen von der Hand des Königlich Preußischen Hofmedailleurs Daniel Friedrich Loos, dessen Signatur „L“ sie auf der Vorderseite tragen. An parallel angelöteter, zweifach gerillter Öse.
Verhältnismäßig gute, etwas getragene Erhaltung, naturgemäß mit einigen kleineren Macken und Randfehlern, die dem guten Gesamteindruck einer stolz getragenen Tapferkeitsmedaille dieser Epoche jedoch kaum Abbruch tun. Außerdem verfügt das Stück über eine attraktive, auf der Vorderseite durchgängig dunkle Patina. An modernem Bandstück.
Als zweifelsfreies Original, noch dazu in ansprechender Erhaltung, von größter Seltenheit!
Dieses erste tragbare preußische Ehrenzeichen wurde durch König Friedrich Wilhelm II. mit Allerhöchster Kabinetts-Ordre vom 14. Juni 1793 in zwei Stufen, Gold für Unteroffiziere und Silber für Mannschaften, gestiftet, da „sich in den vorgefallenen kriegerischen Aktionen auch Unteroffiziere und Gemeine auf eine Art hervorgetan haben, die wahres Ehrgefühl und unverkennbare persönliche Tapferkeit bezeichnet“. Geprägt wurden, allesamt im Stiftungsjahr 1793, insgesamt 600 Silberne Medaillen, wovon in den Jahren 1793 bis 1795 lediglich 191 Exemplare sowie in den Jahren 1806 und 1807 weitere 409 Exemplare, also insgesamt alle 600 verliehen wurden. Allerdings weisen Bannicke und Tewes darauf hin, dass die Ordensliste von 1817 ganze 784 Namen aufführt. Bereits am 30. September 1806 war durch Friedrich Wilhelm III. eine neue Militär-Verdienstmedaille, nun mit seinem Monogramm und ohne das Stiftungsjahr, gestiftet worden, jedoch konnten neue Medaillen kriegsbedingt nicht ausgeprägt werden. Stattdessen wurde der Restbestand dieser „alten“ Militär-Verdienstmedaille aufgebraucht, die nun am „neuen“, schwarz-weißen Bande getragen wurde.
Literatur: Bannicke-Tewes, Elke und Tewes, Lothar: 200 Jahre preußische Ehrenzeichen. „Verdienst um den Staat“. Teil I: 1793-1847. In: money trend. Internationales Münzenmagazin. Nummer 4/93 vom April 1993. S. 8–20.