Fürstentum Waldeck und Pyrmont, Militär-Verdienstkreuz II. Klasse, verliehen 1861 bis 1896.
Silber, mehrteilig gefertigt, vergoldet und beidseitig weiß emailliert, das Aversmedaillon mit dem ebenfalls vergoldeten gekrönten Monogramm „GV“ auf transluzid rot emailliertem Grund. An stabiler, angelöteter Ringöse, durch diese ein kleines, unförmiges Ringchen. Ingesamt erfolgten 133 Verleihungen, 38 Kreuze wurden nach dem Tod des Trägers zurückgegeben.
Es handelt sich um das an den späteren Geheimen Sanitätsrat Dr. Otto Thilenius verliehene Exemplar. Dieser war als Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges unter anderem Träger des Eisernen Kreuzes am weißen Bande und wohnte der Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles bei.
Der Bandring augenscheinlich alt ergänzt! Hiervon abgesehen gute, leicht getragene und scheinbar vollkommen unbeschädigte Erhaltung, mit einer feinen Patina. Ohne Band.
Das Militär-Verdienstkreuz wurde durch Fürst Georg Victor am 14. Januar 1854, seinem Geburtstag, in ursprünglich einer Klasse gestiftet, und sollte „zunächst den Offizieren Unseren Kontingents nach treugeleisteten 25jährigem Militärdienst verliehen“ werden. Anfangs hatte die Auszeichnung also den Charakter einer Dienstauszeichnung, und sollte dementsprechend „an dem Bande der Dienstauszeichnung für Unteroffiziere und Soldaten“ getragen werden, die bereits 1848 gestiftet worden war. In dieser Form erfolgten zwischen 1854 und 1861 drei Verleihungen, eine vierte, 1858, erfolgte wohl für Verdienste ohne die Erfüllung von 25 Dienstjahre. Die Formulierung der Statuten lässt den Schluss zu, dass derartige Verleihungen, auch an „Ausländer“, grundsätzlich intendiert waren. Zum 3. Mai 1861 wurde das Militärverdienstkreuz auf zwei Klassen erweitert, deren erste nun am Halse zu tragen war. Außerdem wurde die Grundfarbe des Bandes von schwarz auf weiß geändert, mit Ausnahme derjenigen Kreuze, die weiterhin als Dienstauszeichnung verliehen wurden. Dies kann allerdings nur bis 1867 vorgekommen sein, da das Waldeck’sche Militär-Kontingent in diesem Jahr preußisch wurde. Eine letzte Ergänzung erfolgte 1878 mit der Stiftung einer dritten Klasse. In Zusammenhang mit einer Reorganisation des Waldeck’schen Auszeichnungswesens durch Fürst Friedrich erfolgte 1896 die Abschaffung des Militär-Verdienstkreuzes.
Literatur: Efler, Gert. Die Orden und Ehrenzeichen des Fürstentums Waldeck und Pyrmont. Schwalmstadt 2004. S. 43–61.