Königreich Württemberg, Orden der Württembergischen Krone, Bruststern der Großkreuze in besonderer Ausgabe für Mitglieder des königlichen Hauses und anderer regierender Häuser, verliehen 1864 bis 1914.
Ungewöhnliches, frühes Exemplar aus Fertigung des Hofjuweliers Eduard Foehr, Stuttgart, mit umlaufenden statt den später üblichen gegenständigen Löwen. Der Korpus Silber, massiv gefertigt und leicht gewölbt, das Medaillon mehrteilig in Gold gearbeitet und schwarz, rot und weiß emailliert. Rückseitig mit flacher Tragenadel sowie einer Abdeckplatte mit dreizeiliger Herstellerangabe „EDUARD FOEHR / KÖNIGL: HOFJUWELIER / STUTTGART“.
Eduard Foehr lieferte die höheren Klassen des Kronordens, parallel zu Hofjuwelier Steinam, bereits ab 1876 an die Ordenskanzlei, jedoch in anfangs nur sehr geringen Zahlen. Er wurde 1879 „gnadenhalber“, 1883 dann zum „wirklichen“ Hofjuwelier ernannt. In den zehn Jahren bis 1886 ist die Lieferung vier(!) solcher Sterne durch Eduard Foehr belegt; für Hofjuwelier Steinam immerhin neun Exemplare. Der Wechsel in der Darstellung der Löwen dürfte um 1889/90 stattgefunden haben, sodass sich die Zahl der von Foehr gefertigten Sterne mit umlaufenden Löwen noch geringfügig erhöhen dürfte.
Der linke Kreuzarm des im Medaillon aufgelegten kleinen Ordenkreuzes mit einem größeren, oberflächlichen Emailleschaden, außerdem der Nadelhaken verbogen, sodass sich die Nadel nicht schließen lässt. Der Korpus stark und, vor allem rückseitig, unregelmäßig patiniert.
Von größter Seltenheit, eventuell der einzige heute noch existente Stern dieser Fertigung!
Der Orden der Württembergischen Krone wurde durch König Wilhelm I. am 23. September 1818 als zunächst dreiklassiger Haus- und Verdienstorden gestiftet. Er ersetzte den bisherigen Civil-Verdienst-Orden und den Orden des Goldenen Adlers. In den Jahren 1864, 1870, 1886, 1889 und 1892 wurde er verändert bzw. erweitert. Zwischen 1864 und 1915 erfolgten 446 Verleihungen des Großkreuzes, davon 168 an Fürstlichkeiten. Da der Stern nachträglich auch an frühere Träger verausgabt wurde, dürfte er insgesamt etwa 200-mal verliehen worden sein.
Literatur: Klein, Ulrich und Raff, Albert: Die Württembergischen Medaillen von 1864 – 1933 (einschließlich der Orden und Ehrenzeichen). Stuttgart 2010. S. 406–407 u. 418–451.