Bayern, Silberne Zivilverdienstmedaille (3. Modell), frühe Prägung

Königreich Bayern, Verdienstorden der Bayerischen Krone, Silberne Verdienstmedaille, verliehen 1792 bis 1918, bzw. bis 1808 als noch eigenständige Auszeichnung.

Exemplar des dritten und endgültigen, wohl ab 1806 verliehenen Modells des Königreiches, in einer frühen Ausgabe aus der Zeit bis 1827. Silber geprägt, an starr angelöteter Öse aus äußerlich abgeflachtem, innen rundlichem Draht. Die bei dieser Ausgabe vorkommende Signatur „LOSCH F.“ ist hier wegen einer Stempelschwäche nicht (mehr) erkennbar.

Die Datierung ergibt sich daraus, dass die Medaille ausweislich der Prägefehler am Rand auf einer Spindelpresse geprägt wurde, in der Münze in München jedoch bereits 1827 auf Kniehebelpresswerk umgestellt wurde. Wie viele verschiedene Stempel in der Zeit zwischen 1806 und 1827 verwendet wurden, und ob es sich hierbei um deren ersten handelt, kann bei dem derzeitigen Stand der Forschung nicht abschließend beantwortet werden.

Gute bis sehr gute, nur wenig getragene und wohl völlig unverputzter Erhaltung, teilweise noch mit „Stempelglanz“ sowie einer besonders hübschen, feinen Patina. Ohne Band.

Als frühes Exemplar grundsätzlich und vor allem in einer so prächtigen Erhaltung sehr selten!

Kurfürst Carl Theodor von Bayern stiftete am 31. Dezember 1792 eine zunächst nichttragbare silberne Medaille „zur Belohnung von Verdiensten um das Regentenhaus und Vaterland“. Anlässlich des Krieges gegen Österreich stiftete Kurfürst Maximilian IV. Joseph am 2. November 1805 die nunmehr tragbare und zweistufige Medaille. Nach der Annahme des Königstitels durch Maximilian Joseph musste die Umschrift der Vorderseite dementsprechend aktualisiert werden. Als am 19. Mai 1808 der Zivilverdienstorden der Bayerischen Krone gestiftet wurde, wurde die Zivilverdienstmedaille dem Orden affiliiert, was sie offensichtlich bis 1918 blieb. Eine verlässliche Typologie der Stempelvarianten der Zivilverdienstmedaillen steht noch aus, weswegen aktuell nur ungefähre Einordnungen vorgenommen werden können.

Literatur (zur Prägetechnik): Kinast, Walter. Die Prägevarianten der königlich-bayerischen Militär-Verdienst-Medaille im Vergleich. In: Militaria & Phaleristik Nr. 1 (Mai 2018), S. 4 ff.

Artikelnummer:
4671

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