Großherzogtum Baden, Silberne Militärische Karl-Friedrich-Verdienstmedaille, verliehen 1807 bis 1918, bzw. bis 1820 als „Silberne Militärische Verdienstmedaille“.
Exemplar der siebten, spätestens ab 1849 und bis 1872 verliehenen Ausgabe, hier in einem für den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 verliehenen Exemplar. Silber geprägt, an eingestiftetem Bügel aus dünnem Draht. Rückseitig schraffierte Namensgravur „MAURER“.
Im fraglichen Zeitraum erfolgten zwei (!) Verleihungen an Soldaten dieses Namens, nämlich an den Sergeanten Jakob Maurer von der 10. Kompanie des Leib-Grenadier-Regimentes und an den Sergeanten Maurer im Festungs-Artillerie-Bataillon. Beide Verleihungen erfolgten unter dem 26. Oktober 1870 und „in Anerkennung hervorragender Tapferkeit und ausgezeichneter Leistungen bei der Belagerung von Straßburg und dem Gefechte bei Etival am 7. Oktober 1870“. Ersterer erhielt zudem unter dem 8. Januar 1871 für das Gefecht bei Nuits vom 18. Dezember 1870 als einer von nur 14 (!) Soldaten dieses Feldzuges die Goldene Militärische Karl-Friedrich-Verdienstmedaille (vgl. Zelosko, Band II, S. 137).
Der Tragebügel, der an einer Seite etwas locker ist, augenscheinlich eine spätere Ergänzung! Hiervon abgesehen noch ordentliche, getragene Erhaltung mit merklichen Tragespuren wie kleineren Macken und Randfehlern, jedoch auch einer hübschen Patina. Ohne Band.
Die Militärische Karl-Friedrich-Verdienstmedaille wurde durch Großherzog Carl Friedrich mit Landesherrlicher Verordnung vom 4. April 1807, gleichzeitig mit dem Militärischen Karl-Friedrich-Verdienstorden, dem sie jedoch zu keiner Zeit affiliiert war, in zwei Stufen, Gold und Silber, „zur Belohnung hervorstechender vor dem Feinde verübter tapferer und kluger Thaten“ von Unteroffizieren und Mannschaften gestiftet. Die Prägestempel mussten vor allem wegen Verschleiß mehrfach erneuert werden, das Motiv blieb jedoch bis zum Ende der Verleihungen weitgehend unverändert. Sie gilt als höchste Tapferkeitsauszeichnung Badens. Während des Weltkrieges, in dem sie nur noch in Silber verliehen wurde, war sie die einzige Auszeichnung der deutschen Staaten, die offiziell personalisiert verausgabt wurde. Für den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 sind insgesamt 574 Verleihungen belegt, von denen lediglich 42 (!) bereits in das erste Kriegsjahr datieren.
Literatur: Volle, Henning. Die Orden und tragbaren Ehrenzeichen des Großherzogtums und der Republik Baden. Freiburg im Breisgau 2019. Vgl. S. 290–357.
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