Königreich Preußen, Eisernes Kreuz 1870 I. Klasse, verliehen 1870 bis 1873.
Verleihungsstück probemäßiger Fertigung der Hofjuweliere Johann Wagner & Sohn, Berlin, mit gegossenem und geschwärztem Eisenkern des sog. A-Typs aus Fertigung der Berliner Eisengießerei in Silberzarge. Rückseitig Nadelsystem mit einer abgeflachten Tragenadel, außerdem im Feld dreizeilig „I. WAGNER & S. / 14 / LÖTH:“ für den Hersteller sowie den verwendeten Silberfeingehalt punziert.
Nachträglich wurden an diesem Kreuz zwei zusätzliche, etwas kurz ausfallende Haltehaken angelötet, außerdem das Kreuz wohl bei derselben Gelegenheit minimal gewölbt. Trotzdem diese nachträglichen Veränderungen nicht datiert werden können, halte ich sie definitiv für zeitgenössische Abänderungen durch bzw. im Auftrag des Beliehenen.
Sichtlich getragene Erhaltung! Der Kern, augenscheinlich durch die nachträgliche Wölbung, um das Monogramm herum dreifach gebrochen, hierbei ging auch ein Teil der rechten Serife verlustig. Scheinbar wurde das Stück in alter Zeit nachversilbert; diese Beschichtung ist merklich berieben und unregelmäßig patiniert; außerdem Kleberest eines alten Etiketts.
Trotz der Einschränkungen ein reizvolles Original, und keine der sehr zahlreich kursierenden Fälschungen!
Das Eiserne Kreuz wurde durch König Wilhelm I. wenige Tage nach der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen vom 19. Juli 1870 für den Deutsch-Französischen Krieg erneuert, der Erlass später auf den Tag der Kriegserklärung rückdatiert. In der ersten Klasse erfolgten, mit der zweiten Klasse am schwarz-weißen und jener am weiß-schwarzen Band, insgesamt etwa 1300 Verleihungen.
Literatur: Ristow, Trevor. Das Eiserne Kreuz „Typ 22“ – Jetzt erhältlich: Die seltensten preußischen Eisernen Kreuze. Der Preis: Unsicherheit. In: Orden und Ehrenzeichen. Das Magazin für Freunde der Phaleristik Nr. 148 (Dezember 2023). S. 302–314.
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