Kaisertum Russland, Kaiserlicher Orden der hl. Anna („Имперáторский орден Святой Анньі“), Kreuz II. Klasse, verliehen 1797 bis (nach) 1917.
Exemplar aus der Zeit des dritten und endgültigen, ab 1828 verliehenen Modells. Gold, mehrteilig gefertigt, emailliert und bemalt, rückseitig auf dem oberen und dem unteren Kreuzarm unter der Emaille jeweils auf dem Kopf stehende Herstellerpunzierung „ЭДУАРДЪ“ der Firma Eduard, Sankt Petersburg. In der Ringöse Sankt Petersburger Kokoschnikpunze zu 56 Zolotnik, auf dem Bandring Kokoschnikpunze. Über diese Punzierungen lässt sich das Exemplar in den Zeitrahmen 1908 bis 1916 datieren.
Gute bis sehr gute, scheinbar vollkommen unbeschädigte und wohl auch kaum getragene Erhaltung. An insgesamt etwa 50 cm langem, aufwändig konfektioniertem Halsband mit schwedischen Metallschließen. Auch das Band tadellos erhalten und sehr farbfrisch.
Ex Fritz Rudolf Künker GmbH, Osnabrück, eLive Auction 80, vom 4. Dezember 2023.
Der ursprünglich einklassige Orden wurde am 14. Februar 1735 durch Carl Friedrich Herzog von Holstein-Gottorp zum Gedenken an seine verstorbene Gemahlin Anna Petrowna, die älteste Tochter des russischen Kaisers Peter I. „der Große“ gestiftet und der heiligen Anna gewidmet. Auf dem „Erbweg“ gelangte er über Carl Friedrichs Sohn Herzog Carl Peter Friedrich von Holstein-Gottorp, dem späteren Kaiser Peter III., Gemahl Kaiserin Katharina II. „der Großen“, nach Russland, wo er auch nach dem Verzicht Katharina II. auf das Herzogtum Holstein-Gottorp im Jahre 1773 verblieb. Mit der Approbation neuer Ordensstatuten durch Kaiser Paul I. Petrowitsch am 5. April 1797, dem Tag seiner Krönung, wurde er als erst von nun an russischer Orden auf drei Klassen erweitert. Seit dem 16. August 1804 konnten nach einer jeweiligen persönlichen Entscheidung des Kaisers Ritter des St.-Andreas-Ordens, die den St.-Annen-Orden noch nicht erhalten hatten, diesen gleichzeitig mit jenem erhalten. Im September 1815 wurde die bisherige III. Klasse, der bereits mit Ukas vom 12. November 1796 gestiftete „St.-Annen-Säbel“, in die IV. Klasse umgewandelt und ein Kreuz III. Klasse gestiftet. Aus der IV. Klasse, dem „St.-Annen-Säbel“, der als Auszeichnung für 20 Dienstjahre von Unteroffizieren und Mannschaften gedacht war, der später aber auch als Tapferkeitsauszeichnung verwendet wurde, ging später das St.-Annen-Ehrenzeichen hervor. Die Gestaltung der Insignien wurde 1828 verändert und mit Ukas Kaiser Nikolaus I. Pawlowitsch vom 6. Juni 1828 erhielt die dritte Klasse für Militärverdienst eine auf dem Band angebrachte Schleife. Mit den neuen Statuten von 1829 wurde in der I. und II. Klasse als besonderer Gnadenerweis die Krone über dem Kreuz eingeführt, jedoch bereits 1874 wieder abgeschafft. Am 9. August 1844 wurden die Kleinode und am 27. Oktober 1846 die Bruststerne für Nichtchristen genehmigt. Am 22. Juli 1845 erhielt der Orden neue Statuten. 1854 wurde die Verleihung von Bruststernen in Metall offiziell genehmigt. Mit kaiserlichem Ukas Kaiser Alexander II. Nikolajewitsch vom 5. August 1855 wurden gekreuzte Schwerter auf den Insignien für Verleihungen „für Tapferkeit im Kampf“ genehmigt. Zwar hörte mit dem Untergang des Kaisertums 1917 auch der Orden auf zu bestehen, er wurde aber während des Bürgerkrieges von einigen Generälen der sog. „Weißen Armee“ bis in die frühen 1920er-Jahre weiterverliehen, dann auch an deutsche Freikorpskämpfer.
Literatur: Barac, Borna. Reference Catalogue Orders, Medals and Decorations of the World instituted until 1945. Part IV – Gold Book, P – Z. Vgl. S. 1506–1509.
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